Im Spätsommer durch die Normandie


In der Normandie war ich schon während meiner Schulzeit. Seinerzeit fuhr ich im Rahmen eines Schüleraustausch für Rund eine Woche in die Region um Le Havre. Schon lange spielte ich mit dem Gedanken noch einmal in die Normandie zurückzukehren, um diese auf eigene Faust zu erkunden.

 

Während des Schüleraustausches waren wir meist in Le Havre und der reizvollen Atlantikküste mit ihren mondänen Badeorten. In der westlichen Normandie waren wir vor 15 Jahren dagegen gar nicht. Viele bekannte historische und kulturelle Stätten der Region kannte ich somit noch nicht. Und auch die kulinarischen Genüsse der Normandie sind damals aufgrund noch fehlenden Interesses viel zu kurz gekommen.

Die Anreise erfolgte trotz der großen Distanz mit dem eigenem Auto. Nach einer Übernachtung im malerischen Straßburg ging es gemütlich über Landstraßen einmal quer durch Frankreich in die Normandie. Auf dem Rückweg nutzten wir die Gelegenheit und stoppten noch für anderthalbe Tagein Paris, bevor wir den anstrengenden 10-Stündigen Rückweg über die Autoahn antraten.

Ende September ist eine guter Zeitpunkt für eine Reise in die Normandie. Das Wetter ist um diese Jahreszeit noch angenehm mild und unter der Woche ist es an den meisten Orten recht ruhig. Die großen Schulferien in Frankreich sind vorbei und die Pariser kommen nur am Wochenende aus der rund zwei bis drei Stunden entfernten Hauptstadt. Dementsprechend einfach ist es auch eine preiswerte Unterkunft zu finden.

Normanische Impressionen 1

Eine Woche war auch diesmal wieder viel zu kurz und gerne wäre ich noch einige Wochen länger geblieben. Meine Erlebnisse und Photos sind damit nur ein kleiner Ausschnitt aus der vielfältigen und spannenden Normandie. Dennoch hat sich die Reise mehr als gelohnt und es war schön einige Orte mit erwachseneren Augen zu sehen.

Le Mont-Saint-Michel

Mein persönliches Highlight in der Normandie. Ganz am westlichen Ende liegt die zum Weltkulturerbe gehörende Insel Mont-Saint-Michel mit der darauf errichten mittelalterlichen Abtei samt kleiner Gemeinde. Schon während der Anfahrt sieht man von Weiten den mitten im Meer stehenden fast 100 Meter hohen bebauten Felsen. Die Parkplätze für Besucher liegen mittlerweile auf dem Festland. Ab da besteht die Möglichkeit mit dem Bus weiter zu fahren. Ich würde aber fast immer empfehlen, sich gemütlich auf dem Fußweg anzunähern. Dieser führt über einen Damm mit wunderbaren Ausblick auf Le Mont-Saint-Michel.

Aufgrund seiner Berühmtheit sind am Mont-Saint-Michel Touristenmassen unvermeidbar. Dennoch macht es immer noch Spaß durch die engen Gassen zu schlendern und sich langsam zur Abtei hinauf zu arbeiten. Oben angekommen wird der Besucher mit einem herrlichen Fernblick über die Bucht des Mont-Saint-Michel belohnt. Um soweit zu kommen muss man aber bereits ein Besucherticket für die Abtei gelöst haben. Beginnend mit der Abteikirche geht es anschließend durch die mittelalterlichen Räume des Klosters wieder nach unten. Wer ein wenig Zeit mitbringt kann am Mont-Saint-Michel auch kleine ruhige Nischen finden und abseits des Trubels ein wenig zur Ruhe kommen.

Bayeux

Trotz der Nähe zu den Ständen, an denen die Alliierten 1944 landeten, blieb Bayeux wie durch ein Wunder als eine der wenigen Städten in der Normandie von größeren Zerstörungen verschont. Dementsprechend hat sich ein schönes kleines altes Zentrum mit schnuckeligen Läden erhalten. In denen es ein leichtes war, das eine oder andere Souvenir oder die gute Flasche Calvados für zu Hause zu finden. Auch die Schlemmereien für das abendliche Essen im Ferienhaus hatten wir schnell bei den örtlichen Metzgereien, Bäckereien, Käse- und Gemüsehändlern zusammengekauft.

Natürlich besitzt auch Bayeux eine für die Region typische Kathedrale im gotischen Stil. Auch wenn ich zuvor bereits dutzende gotische Kathedralen besucht habe, finde ich diese Monumente mittelalterlicher Baukunst stets auf' Neue beeindruckend. Gleich in der Nähe wird in einem wirklich gelungen Museum der zum Welterbe zählende Teppich von Bayeux ausgestellt. Mit dem obligatorischen Audioguide muss man sich einfach die Zeit nehmen und sich die spannende Geschichte hinter dem mittelalterlichen Comicstrip erklären lassen.

Omaha Beach

Breiter langer Sandstrand
Omaha Beach

Eines der bekanntesten Kapitel der wechselhaften Geschichte der Normandie ist sicherlich die Landung der Alliierten 1944. Es war für mich schon beeindruckend, als wir den rund 80 Kilometer langen Küstenabschnittes entlang fuhren und mir das gigantische Ausmaß dieser Operation bewusst wurde. Dazu zählen insbesondere auch die Überreste des künstlichen Hafen von Arromanches-les-Bains, die man in Gänze nur von den Klippen links und recht des kleinen Ortes überblicken kann. In vielen Museen entlang der Straße ist es möglich sich über die Ereignisse von damals auf allen erdenklichen Wegen zu informieren. Für ein paar davon haben wir uns die notwendige Zeit genommen. Bei der Fülle war es schwierig überhaupt eines auszuwählen, und ich kann auch jetzt noch nicht sagen, welches wirklich einen Besuch lohnt.

Normandy American Cemetery and Memorial

Deutsche Kriegsgräberstätte La Cambe


Zwei Kriegsgräberstätten und zwei ganz unterschiedliche Eindrücke, die sich aber in dem Leid was dahinter steht vereinen. Direkt am Omaha Beach befindet sich das Normandy American Cemetery and Memorial mit tausenden weißen Kreuzen aus Marmor. Davor ein riesiger Parkplatz, von dem aus sich ein Strom an amerikanischen Angehörigen und Touristen in die Gedenkstätte hineinbewegt und sich aber glücklicherweise auf dem gesamten Areal verteilt.

Etwas abseits am Ende einer Straße findet sich die Deutsche Kriegsgräberstätte La Cambe. Auch hier fanden tausende Soldaten ihre letzte Ruhestätte, aber der Charakter der Anlege ist ein ganz anderer. Auch der Parkplatz ist deutlich kleiner und die Zahl der Besucher fast an den Händen abzählbar. Im historischen Kontext ist das natürlich nachvollziehbar, aber auch spannend zu beobachten. Dennoch, oder gerade deswegen, sind beide Stätten auf einer Reise durch die Normandie einen Besuch wert.

Cabourg

Ein pompöses Grand Hotel und ein endloser Sandstrand, und dennoch steht Cabourg im Schatten der mondänen Badeorte Trouville und Deauville. Dafür sind aber die Villen mit samt ihren ganzen Erkern, Türmchen und liebevoll gepflegten Vorgärten nicht minder prächtig.

Ist in den großen Badeorten außerhalb der Saison schon oft nicht viel los, ist es in Cabourg noch ruhiger. An den meisten der Villen, die meist vermögenden Parisern gehören, sind die Fensterläden zugeklappt und die sind Straßen wie ausgestorben. Auch am Strand und der Promenade ist es sehr ruhig. Lediglich ein paar ältere Damen und Herren, die manchmal ein wenig aus der Zeit gefallen scheinen, stören die zahllosen Möwen.

Lisieux

Unter Pilgern ist Lisieux mit seiner Basilika zu Ehren der Heiligen Thérèse Martin aus dem 20. Jahrhundert sehr beliebt. Ich selbst empfand die kleine Stadt als nicht besonders spannend. Neben der für katholische Verhältnisse sehr schlichten Basilika, die ein wenig über der Stadt thront, gibt es noch eine deutlich ältere, etwas renovierungsbedürftige reizvollere Kathedrale im Stadtzentrum.

Wenn es auf dem Weg liegt, lohnt sich auch ein Stopp in Lisieux. Aber einen Umweg wäre es mir nicht wert. Einen viel interessanteren Eindruck machte dagegen ein wenige Kilometer südlich gelegenes Wasserschloss, dass aber leider just an jenem Tag geschlossen hatte.


Beuvron-en-Auge

Ein kleines Dorf zum Verlieben. Nicht umsonst gehört Beuvron-en-Auge zu den schönsten Dörfern ganz Frankreichs. Liebevoll restauriertes Fachwerk, schmucke Vorgärten, ein paar kleine Läden und Cafés. Mindestens einen Zwischenstopp sollte für Beuvron-en-Auge einplant sein.

Étretat

Die weißen Klippen von Étretat haben mich schon vor 15 Jahren fasziniert. Leider hat auch diesmal die Zeit wieder nicht zu einem längerem Spaziergang entlang der Steilküste gereicht. Lag es damals am Zeitplan der Busreise, war diesmal der Zwischenstopp in Le Havre schuld. Nach einem Tag voller Sonnenschein, zogen kurz nach unserer Ankunft dicke Wolken auf und rundeten die Situation ab. Der romantische Sonnenuntergang auf den Klippen war damit auch passé. Aber das ist jammern auf hohen Niveau, da das Wetter während der gesamten Reise uns mehr als wohlgesonnen war.

Normanische Impressionen 2

Paris - Kurz und knapp



Jan

Jan Böhm


Gesicht und Photoapperat spiegeln mehreren Spiegeln

Forstwissenschaftler und Photograph

 

Die Photographie ist natürlich nur ein Teil meines Leben. Er lässt sich aber mit allen anderen Teilen verbinden. Sei es im Beruf, auf Reisen oder bei anderen Hobbies, die Leidenschaft die Schönheit des Momentes festzuhalten ist immer die Gleiche. Egal ob Wald, Stadt oder Berge, egal ob gleich um de Ecke oder am anderen Ende der Welt, der Photoapperat ist fast immer dabei.

 

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Natürlich nur in eigener Sache. Craftwerk's Orginal Woolpertinger aus Filz muss man einfach empfehlen!